Spielbericht zur Stadtmeisterschaft in Aschaffenburg
Am 21.06.2015 fand in Aschaffenburg die Stadtmeisterschaft
des Trendsports Lasertag statt. Jetzt könnte man einfach schreiben, dass acht
Mannschaften daran teilgenommen haben und das Team verdient gewonnen hat, das
am meisten Punkte erzielte und die Halle wohl am besten beherrschte. Mit diesen
Informationen wäre zwar, nüchtern betrachtet, alles gesagt, doch schreibt so
ein Turnier seine ganz eigenen Geschichten, die ich in diesem Spielbericht zum
Besten geben möchte.
Also beginne ich mit dem Anfang, oder besser noch vor dem
eigentlichen Turnierbeginn, denn am Samstag, den 20.06.2015, veranstaltete
Lasertag Aschaffenburg ein Qualifikationsturnier für die Stadtmeisterschaft am
Folgetag. Fünf Amateurteams trafen sich in der Goldbacher Straße, um sich für das
Hauptturnier zu qualifizieren. Die ersten drei Mannschaften durften dann am Folgetag
gegen die Profimannschaften aus dem Rhein-Main-Gebiet antreten. Bei den
Qualifikanten handelte es sich um die Spezifraktion, eine junge, sympathische
Fußballer-Truppe aus Hösbach, dem Team Stigmata, das sich extra für das Turnier
zusammengefunden hat, und den Ray Tracers, die das Turnier souverän gewonnen
haben.
Ich persönlich finde die Idee mit den Qualifikationsturnieren
richtig gut, denn so können sich Anfängerteams erst einmal untereinander messen
und das Spielen im Turniermodus kennenlernen, das sich ja vom „normalen“
Lasertag-Spielen mit und gegen zufällige andere Spieler deutlich unterscheidet.
Bei einem unverhofften und unmittelbaren Aufeinandertreffen mit den starken
Halbprofi-Teams sind Frust und Demotivation sonst schnell groß. Da hilft es
schon, in der Qualifikation gegen ähnlich starke Teams zu spielen und auch das
ein oder andere Erfolgserlebnis einzufahren. Außerdem lernt man die Regeln, das
Teamplay und Punktewertung kennen. Durch das Qualifikationsturnier werden neue
Mannschaften nicht gleich ins sprichwörtliche kalte Wasser gestoßen und bleiben
dem Lasertag als Mannschaftssport eher erhalten.
Zu Beginn des Hauptturniers erklärte der Spielleiter Aki
Hanstein im restlos gefüllten Foyer die Turnierregeln. Gespannt hörten die
Lasertagger der verschiedenen Teams und ihre Betreuer den Neuerungen und
speziellen Besonderheiten dieser Stadtmeisterschaft zu; insbesondere die hohen
Punktabzüge bei Regelverstößen wurde interessiert zur Kenntnis genommen. So gab
es früher immer wieder Diskussionen über einzelne, divergierende
Regelauslegungen wie beim Verdrehen des Phasers, dem Zusammenkauern hinter
Deckungen mit Abdecken von Trefferzonen oder dem Nicht-Zurückziehen nach dem
Markiertwerden, was Spielern bei Regelverstößen einen klaren Vorteil erbrachte.
Abzüge von mindestens 50 Punkten schon bei einmaligen Übertretungen negierte
diese Vorteile nicht nur, sie hielten die Teams auch dazu an aufzupassen, dass
kein Spieler das Endergebnis durch kleinere „Fouls“ unnötig belastete.
Als weitere sanktionierungsfähige Regelverstöße wurde das Abknien
auf beiden Knien, das Verschieben von Hindernissen und das Vorrücken auf
stationäre Hindernisse bei inaktiver Weste genannt. Höhere Abzüge wurden bei
körperlichen Auseinandersetzungen, Beleidigungen oder unsportlichem Verhalten im
Allgemeinen angedroht. Grundsätzlich sollte ein sportlich-kameradschaftliches
Verhalten selbstverständlich sein. Darum war es auch erfreulich, dass wegen dieser
Verstöße keine Strafen ausgesprochen werden mussten.
Auch machte Aki in seiner Ansprache klar, dass die
Schiedsrichter genau auf die Einhaltung der Regeln achten werden und jeden
erkannten Verstoß ahnden werden, um einen ordnungsgemäßen, gerechten und fairen
Turnierverlauf zu gewährleisten. Insgesamt war das Turnier leistungsorientiert,
kontaktfördernd und sehr fair. Einen Teil dazu haben sicherlich auch die
mahnenden und deutlichen Worte der Spielleitung beigetragen.
Die teilnehmenden Mannschaften stellten ein breites Spektrum
der aktuellen Lasertag-Community in der Rhein-Main-Region dar. Leider fehlten
die Teams aus Rosenheim oder Teams aus den nördlicheren Regionen Deutschlands.
Als Favoriten galten die etablierten Teams aus Hanau und
Darmstadt. Den Watchdogs und den Ghosts gelingt es durch aktive Arbeit und
beständiges Training mit anderen Mannschaften einen breiten Pool an erfahrenen
Turnierspielern aufzustellen, diese zu motivieren und schließlich auch einsetzen
zu können. Die Teams sind gut auf verschiedene Hallen eingestellt, haben
flexible Taktiken und können schnell von Defensive auf Offensive umschalten. So
strebten die Watchdogs nach dem Gewinn der Heimattrophäe den zweiten Titel an
und die Ghosts hofften darauf, ihren ersten Pokal mit nach Hause nehmen zu können.
Die mit Terminschwierigkeiten und Verletzungspech geplagten
Mimimis aus Frankfurt/Darmstadt und Randoms aus Würzburg konnten alleine keine
Mannschaft stellen und traten in Aschaffenburg mit Fremdspielern an. Die
Mimimis suchten sich zur Verstärkung Spieler der Ghosts um 2015 die erste
Goldmedaille zu erhalten. Die Randoms unterstützten ein Team von
Aschaffenburger Airsoftlern, um ihnen einen ersten Turniereindruck zu vermitteln.
Daher meldeten sich erstgenannte als Ghomis und letztgenannte als Random Plus
mit unterschiedlichen Erwartungen und Zielen zum Turnier.
Die Qualifikanten von der Spezifraktion hatten sich erst zum
Turnier am Vortag als Lasertag-Mannschaft gefunden und starteten
dementsprechend als Außenseiter. Die Ray Tracids sind mir leider nicht bekannt
und ich konnte sie während des Turniers nicht interviewen. Vielleicht treffe
ich sie ja in einem anderen Turnier wieder und kann dann mehr über dieses
interessante Team berichten. Das dritte Qualifikationsteam, Stigmata, wurde von
Spielern der Watchdogs verstärkt.
Als letztes Team ist der Aschaffenburger Lokalmatador LTC
Shadows zu nennen. Die Mannschaft gründete sich etwa vier Monate vor Turnierbeginn
und wollte in eigener Halle erste Turnierluft schnuppern. Die sympathische
Mannschaft trat bei ihrem Debut ordentlich auf und konnte für sich einige Siege
verbuchen. Es ist zu hoffen, dass sie genügend Spieler finden, um auch in
Zukunft bei den Turnieren mitzumischen.
Das Aschaffenburger Turnier wurde im doppelten KO-System
gespielt. Das bedeutet, dass die Verlierer des ersten Turnierbaums sich in
einem weiteren Turnierbaum bis zum Finale durchkämpfen konnten und somit die
Chance auf den Pokal wahrten. Gespielt wurde in zwei Halbzeiten, so dass jede
Mannschaft auf der grünen und roten Seite antreten musste. Die Spieldauer
verlängerte sich mit jeder gespielten Runde um etwa eine Minute.
Die erste Runde bestritten die vermeintlichen Favoriten
gegen die neugegründeten Teams. Dabei sorgten die Shadows für eine kleine
Überraschung, als sie im ersten Spiel die Randoms Plus besiegten. Gerade in diesem
Spiel zeigte sich die neue Strenge im Umgang mit den Spielregeln. Wegen
einzelner Verstöße – fehlendes Zurückziehen – wurden beiden Mannschaften am
Ende der Partie 50 Punkte abgezogen, was sich schnell herumsprach. Umso mehr
achteten alle Mannschaften darauf, die Regeln akribisch einzuhalten, um
Punktabzüge zu vermeiden.
Die Watchdogs gewannen ihr Spiel erwartungsgemäß hoch mit
755 zu -157 Punkten gegen die Stigma-Dogs. Bei den Ghosts war es schon knapper und
sie besiegten mit 325 zu 221 die Ray Tracers. Nach der regulären Spielzeit
stand es 422 zu 422 zwischen den Newcomern der Spezifraktion und den Ghomis.
Auch wenn der Spezifraktion wegen zwei Regelverstößen – Nichtzurückziehen und
beidseitiges Abknien – 100 Punkte abgezogen wurden, setzten sie in der ersten
Runde ein deutliches Ausrufezeichen gegen den Mix zweier etablierter
Mannschaften.
In der ersten Lucky-Looser Runde konnten die Randoms Plus die
Stigmata-Dogs in einem spannenden Match überwinden. Anschließend bezwang die
Spezifraktion die Ray Tracers knapp mit 215 zu 209.
Auch in der zweiten Runde überzeugten die Watchdogs mit
ihrer Hallenkenntnis und ihrer Turniererfahrung gegen die Shadows aus
Aschaffenburg. Als kompaktes und flexibles Team ließen sie nichts anbrennen und
gewannen wieder deutlich mit 688 zu 128. Wesentlich knapper ging es zwischen
den Ghomis und den Ghosts zu. Am Ende standen die Ghomis mit 602 zu 506 als Sieger
da und standen zusammen mit den Watchdogs als zweites Team im Halbfinale.
In der zweiten Runde des Verliererbaumes zeigten die Ghosts ihre
Klasse als eingespielte, trainierte und taktisch versierte Mannschaft. Das
Mixteam der Spieler aus Würzburg und Aschaffenburg konnte der kompakten und
flexiblen Spielweise der Darmstädter nichts entgegensetzen und verlor
schließlich mit 826 zu -24. Auch im zweiten Spiel erwies sich das eingespielte
Team gegenüber den Neulingen als das stärkere, so dass die Shadows ihre
Kontrahenten der Spiezifraktion mit 376 zu 264 nach Hause schickte.
Im Halbfinale kam im Foyer der Lasertagarena unter den Teams
Stimmung auf, als die Ghomis und die Watchdogs aufeinander trafen. Beide
Mannschaften kennen sich schon lange und haben grundsätzlich eine ähnliche
Spielweise. So war es lange ein ausgeglichenes Spiel, bei dem alle
Außenstehenden gespannt mitfiebernden. Daumen wurde gedrückt und jeder
Zwischenstand auf der großen Anzeigentafel mitgefiebert. In der zweiten
Halbzeit stand es 426 zu 426 und 460 zu 460, ein Knistern lag in der Luft, bis
die Watchdogs schließlich anzogen und bis zum Endstand von 619 zu 468 wegziehen
konnten. Der erste Finalteilnehmer stand fest und die Ghomis mussten den Umweg
über die Lucky Looser Runde nehmen.
Nun lag es an den Ghosts, ihre Chance auf das Finale zu
wahren und ihre Klasse unter Beweis zu stellen. Zunächst fertigten sie die
Shadows mit 745 zu -31 ab. Für die Aschaffenburger war der vierte Rang im
ersten Turnier mit der damit verbundenen Qualifikation für die Deutsche
Meisterschaft ein Erfolgserlebnis. Ihnen wurde aber auch klar, dass es noch
eines intensiven Trainingsaufwandes bedarf, um mit den Spitzenmannschaften mithalten
zu können. Anschließend gelang den Ghosts die Revanche gegen die Ghomis, welche
sie mit 617 zu 219 besiegten. Als zweite Mannschaft zogen sie verdient in das
Finale ein.
Das Finale bestritten die etablierten Teams aus Darmstadt
und Hanau. Nach einem ausgeglichenen Beginn, führten die Watchdogs bereits zur
Halbzeitpause deutlich. Nach dem Seitenwechsel zogen sie noch weiter an, bis es
am Ende ein klarer Sieg mit 924 zu 156 Punkten wurde. Die Ghosts mussten sich
mit den zweiten Platz zufrieden geben. Die Watchdogs konnten sich verdient als
Sieger feiern lassen und nahmen aus Aschaffenburg ihren zweiten Pokal mit nach
Hause.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass sich für die entsprechenden Teams
die Nachwuchsarbeit ausgezahlt hat. Am Ende haben die aktivsten Mannschaften
mit konstant hohen Spielerzahlen und einem funktionierenden Umfeld die Oberhand
behalten können. Sie setzten sich am Ende gegen die Neulinge und den geschwächten
Teams durch. Gerade wenn in Zukunft die Belastung durch eine häufigere Anzahl
an Turnieren steigt, werden die Mannschaften darauf achten müssen, dass sie
auch den Ausfall von Schlüsselspielern sinnvoll kompensieren können.
Die konsequente Vergabe von Strafpunkten bei Regelverstößen durch
die Unparteiischen hat die Mannschaften gezwungen, noch stärker auf die
Einhaltung der Regeln zu achten, wenn sie am grünen Tisch nicht doch noch ein
gewonnenes Match verlieren wollten. Erschienen die Strafen zunächst als zu
drakonisch, zeigte sich aber am Ende deren Sinnhaftigkeit. Alle Mannschaften
bemühten sich um ein faires und regelkonformes Spiel, und trugen so zu der
fabelhaften Stimmung in Aschaffenburg bei.
Insgesamt war das Turnier von Lasertag Aschaffenburg bestens
organisiert. Die Watchdogs aus Hanau haben verdient gewonnen – meinen herzlichen
Glückwunsch – und auch die zweitplatzierten Ghosts sind verdient in das Finale
gekommen. Es konnten wieder viele bestehende Kontakte gepflegt und neue
geknüpft werden, so dass die Lasertag Community aus aktiven Spielern und
Mannschaften immer weiter wächst.
Und zum Schluss noch der Turnierverlauf:
Euer Rene