Sonntag, 28. Juni 2015

Spielbericht zur Aschaffenburger Stadtmeisterschaft 2015



Spielbericht zur Stadtmeisterschaft in Aschaffenburg


Am 21.06.2015 fand in Aschaffenburg die Stadtmeisterschaft des Trendsports Lasertag statt. Jetzt könnte man einfach schreiben, dass acht Mannschaften daran teilgenommen haben und das Team verdient gewonnen hat, das am meisten Punkte erzielte und die Halle wohl am besten beherrschte. Mit diesen Informationen wäre zwar, nüchtern betrachtet, alles gesagt, doch schreibt so ein Turnier seine ganz eigenen Geschichten, die ich in diesem Spielbericht zum Besten geben möchte.

Also beginne ich mit dem Anfang, oder besser noch vor dem eigentlichen Turnierbeginn, denn am Samstag, den 20.06.2015, veranstaltete Lasertag Aschaffenburg ein Qualifikationsturnier für die Stadtmeisterschaft am Folgetag. Fünf Amateurteams trafen sich in der Goldbacher Straße, um sich für das Hauptturnier zu qualifizieren. Die ersten drei Mannschaften durften dann am Folgetag gegen die Profimannschaften aus dem Rhein-Main-Gebiet antreten. Bei den Qualifikanten handelte es sich um die Spezifraktion, eine junge, sympathische Fußballer-Truppe aus Hösbach, dem Team Stigmata, das sich extra für das Turnier zusammengefunden hat, und den Ray Tracers, die das Turnier souverän gewonnen haben.

Ich persönlich finde die Idee mit den Qualifikationsturnieren richtig gut, denn so können sich Anfängerteams erst einmal untereinander messen und das Spielen im Turniermodus kennenlernen, das sich ja vom „normalen“ Lasertag-Spielen mit und gegen zufällige andere Spieler deutlich unterscheidet. Bei einem unverhofften und unmittelbaren Aufeinandertreffen mit den starken Halbprofi-Teams sind Frust und Demotivation sonst schnell groß. Da hilft es schon, in der Qualifikation gegen ähnlich starke Teams zu spielen und auch das ein oder andere Erfolgserlebnis einzufahren. Außerdem lernt man die Regeln, das Teamplay und Punktewertung kennen. Durch das Qualifikationsturnier werden neue Mannschaften nicht gleich ins sprichwörtliche kalte Wasser gestoßen und bleiben dem Lasertag als Mannschaftssport eher erhalten.

Zu Beginn des Hauptturniers erklärte der Spielleiter Aki Hanstein im restlos gefüllten Foyer die Turnierregeln. Gespannt hörten die Lasertagger der verschiedenen Teams und ihre Betreuer den Neuerungen und speziellen Besonderheiten dieser Stadtmeisterschaft zu; insbesondere die hohen Punktabzüge bei Regelverstößen wurde interessiert zur Kenntnis genommen. So gab es früher immer wieder Diskussionen über einzelne, divergierende Regelauslegungen wie beim Verdrehen des Phasers, dem Zusammenkauern hinter Deckungen mit Abdecken von Trefferzonen oder dem Nicht-Zurückziehen nach dem Markiertwerden, was Spielern bei Regelverstößen einen klaren Vorteil erbrachte. Abzüge von mindestens 50 Punkten schon bei einmaligen Übertretungen negierte diese Vorteile nicht nur, sie hielten die Teams auch dazu an aufzupassen, dass kein Spieler das Endergebnis durch kleinere „Fouls“ unnötig belastete.

Als weitere sanktionierungsfähige Regelverstöße wurde das Abknien auf beiden Knien, das Verschieben von Hindernissen und das Vorrücken auf stationäre Hindernisse bei inaktiver Weste genannt. Höhere Abzüge wurden bei körperlichen Auseinandersetzungen, Beleidigungen oder unsportlichem Verhalten im Allgemeinen angedroht. Grundsätzlich sollte ein sportlich-kameradschaftliches Verhalten selbstverständlich sein. Darum war es auch erfreulich, dass wegen dieser Verstöße keine Strafen ausgesprochen werden mussten.

Auch machte Aki in seiner Ansprache klar, dass die Schiedsrichter genau auf die Einhaltung der Regeln achten werden und jeden erkannten Verstoß ahnden werden, um einen ordnungsgemäßen, gerechten und fairen Turnierverlauf zu gewährleisten. Insgesamt war das Turnier leistungsorientiert, kontaktfördernd und sehr fair. Einen Teil dazu haben sicherlich auch die mahnenden und deutlichen Worte der Spielleitung beigetragen.

Die teilnehmenden Mannschaften stellten ein breites Spektrum der aktuellen Lasertag-Community in der Rhein-Main-Region dar. Leider fehlten die Teams aus Rosenheim oder Teams aus den nördlicheren Regionen Deutschlands.

Als Favoriten galten die etablierten Teams aus Hanau und Darmstadt. Den Watchdogs und den Ghosts gelingt es durch aktive Arbeit und beständiges Training mit anderen Mannschaften einen breiten Pool an erfahrenen Turnierspielern aufzustellen, diese zu motivieren und schließlich auch einsetzen zu können. Die Teams sind gut auf verschiedene Hallen eingestellt, haben flexible Taktiken und können schnell von Defensive auf Offensive umschalten. So strebten die Watchdogs nach dem Gewinn der Heimattrophäe den zweiten Titel an und die Ghosts hofften darauf, ihren ersten Pokal mit nach Hause nehmen zu können.

Die mit Terminschwierigkeiten und Verletzungspech geplagten Mimimis aus Frankfurt/Darmstadt und Randoms aus Würzburg konnten alleine keine Mannschaft stellen und traten in Aschaffenburg mit Fremdspielern an. Die Mimimis suchten sich zur Verstärkung Spieler der Ghosts um 2015 die erste Goldmedaille zu erhalten. Die Randoms unterstützten ein Team von Aschaffenburger Airsoftlern, um ihnen einen ersten Turniereindruck zu vermitteln. Daher meldeten sich erstgenannte als Ghomis und letztgenannte als Random Plus mit unterschiedlichen Erwartungen und Zielen zum Turnier.

Die Qualifikanten von der Spezifraktion hatten sich erst zum Turnier am Vortag als Lasertag-Mannschaft gefunden und starteten dementsprechend als Außenseiter. Die Ray Tracids sind mir leider nicht bekannt und ich konnte sie während des Turniers nicht interviewen. Vielleicht treffe ich sie ja in einem anderen Turnier wieder und kann dann mehr über dieses interessante Team berichten. Das dritte Qualifikationsteam, Stigmata, wurde von Spielern der Watchdogs verstärkt.

Als letztes Team ist der Aschaffenburger Lokalmatador LTC Shadows zu nennen. Die Mannschaft gründete sich etwa vier Monate vor Turnierbeginn und wollte in eigener Halle erste Turnierluft schnuppern. Die sympathische Mannschaft trat bei ihrem Debut ordentlich auf und konnte für sich einige Siege verbuchen. Es ist zu hoffen, dass sie genügend Spieler finden, um auch in Zukunft bei den Turnieren mitzumischen.

Das Aschaffenburger Turnier wurde im doppelten KO-System gespielt. Das bedeutet, dass die Verlierer des ersten Turnierbaums sich in einem weiteren Turnierbaum bis zum Finale durchkämpfen konnten und somit die Chance auf den Pokal wahrten. Gespielt wurde in zwei Halbzeiten, so dass jede Mannschaft auf der grünen und roten Seite antreten musste. Die Spieldauer verlängerte sich mit jeder gespielten Runde um etwa eine Minute.

Die erste Runde bestritten die vermeintlichen Favoriten gegen die neugegründeten Teams. Dabei sorgten die Shadows für eine kleine Überraschung, als sie im ersten Spiel die Randoms Plus besiegten. Gerade in diesem Spiel zeigte sich die neue Strenge im Umgang mit den Spielregeln. Wegen einzelner Verstöße – fehlendes Zurückziehen – wurden beiden Mannschaften am Ende der Partie 50 Punkte abgezogen, was sich schnell herumsprach. Umso mehr achteten alle Mannschaften darauf, die Regeln akribisch einzuhalten, um Punktabzüge zu vermeiden.

Die Watchdogs gewannen ihr Spiel erwartungsgemäß hoch mit 755 zu -157 Punkten gegen die Stigma-Dogs. Bei den Ghosts war es schon knapper und sie besiegten mit 325 zu 221 die Ray Tracers. Nach der regulären Spielzeit stand es 422 zu 422 zwischen den Newcomern der Spezifraktion und den Ghomis. Auch wenn der Spezifraktion wegen zwei Regelverstößen – Nichtzurückziehen und beidseitiges Abknien – 100 Punkte abgezogen wurden, setzten sie in der ersten Runde ein deutliches Ausrufezeichen gegen den Mix zweier etablierter Mannschaften.

In der ersten Lucky-Looser Runde konnten die Randoms Plus die Stigmata-Dogs in einem spannenden Match überwinden. Anschließend bezwang die Spezifraktion die Ray Tracers knapp mit 215 zu 209.

Auch in der zweiten Runde überzeugten die Watchdogs mit ihrer Hallenkenntnis und ihrer Turniererfahrung gegen die Shadows aus Aschaffenburg. Als kompaktes und flexibles Team ließen sie nichts anbrennen und gewannen wieder deutlich mit 688 zu 128. Wesentlich knapper ging es zwischen den Ghomis und den Ghosts zu. Am Ende standen die Ghomis mit 602 zu 506 als Sieger da und standen zusammen mit den Watchdogs als zweites Team im Halbfinale.

In der zweiten Runde des Verliererbaumes zeigten die Ghosts ihre Klasse als eingespielte, trainierte und taktisch versierte Mannschaft. Das Mixteam der Spieler aus Würzburg und Aschaffenburg konnte der kompakten und flexiblen Spielweise der Darmstädter nichts entgegensetzen und verlor schließlich mit 826 zu -24. Auch im zweiten Spiel erwies sich das eingespielte Team gegenüber den Neulingen als das stärkere, so dass die Shadows ihre Kontrahenten der Spiezifraktion mit 376 zu 264 nach Hause schickte.

Im Halbfinale kam im Foyer der Lasertagarena unter den Teams Stimmung auf, als die Ghomis und die Watchdogs aufeinander trafen. Beide Mannschaften kennen sich schon lange und haben grundsätzlich eine ähnliche Spielweise. So war es lange ein ausgeglichenes Spiel, bei dem alle Außenstehenden gespannt mitfiebernden. Daumen wurde gedrückt und jeder Zwischenstand auf der großen Anzeigentafel mitgefiebert. In der zweiten Halbzeit stand es 426 zu 426 und 460 zu 460, ein Knistern lag in der Luft, bis die Watchdogs schließlich anzogen und bis zum Endstand von 619 zu 468 wegziehen konnten. Der erste Finalteilnehmer stand fest und die Ghomis mussten den Umweg über die Lucky Looser Runde nehmen.

Nun lag es an den Ghosts, ihre Chance auf das Finale zu wahren und ihre Klasse unter Beweis zu stellen. Zunächst fertigten sie die Shadows mit 745 zu -31 ab. Für die Aschaffenburger war der vierte Rang im ersten Turnier mit der damit verbundenen Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft ein Erfolgserlebnis. Ihnen wurde aber auch klar, dass es noch eines intensiven Trainingsaufwandes bedarf, um mit den Spitzenmannschaften mithalten zu können. Anschließend gelang den Ghosts die Revanche gegen die Ghomis, welche sie mit 617 zu 219 besiegten. Als zweite Mannschaft zogen sie verdient in das Finale ein.

Das Finale bestritten die etablierten Teams aus Darmstadt und Hanau. Nach einem ausgeglichenen Beginn, führten die Watchdogs bereits zur Halbzeitpause deutlich. Nach dem Seitenwechsel zogen sie noch weiter an, bis es am Ende ein klarer Sieg mit 924 zu 156 Punkten wurde. Die Ghosts mussten sich mit den zweiten Platz zufrieden geben. Die Watchdogs konnten sich verdient als Sieger feiern lassen und nahmen aus Aschaffenburg ihren zweiten Pokal mit nach Hause.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass sich für die entsprechenden Teams die Nachwuchsarbeit ausgezahlt hat. Am Ende haben die aktivsten Mannschaften mit konstant hohen Spielerzahlen und einem funktionierenden Umfeld die Oberhand behalten können. Sie setzten sich am Ende gegen die Neulinge und den geschwächten Teams durch. Gerade wenn in Zukunft die Belastung durch eine häufigere Anzahl an Turnieren steigt, werden die Mannschaften darauf achten müssen, dass sie auch den Ausfall von Schlüsselspielern sinnvoll kompensieren können.

Die konsequente Vergabe von Strafpunkten bei Regelverstößen durch die Unparteiischen hat die Mannschaften gezwungen, noch stärker auf die Einhaltung der Regeln zu achten, wenn sie am grünen Tisch nicht doch noch ein gewonnenes Match verlieren wollten. Erschienen die Strafen zunächst als zu drakonisch, zeigte sich aber am Ende deren Sinnhaftigkeit. Alle Mannschaften bemühten sich um ein faires und regelkonformes Spiel, und trugen so zu der fabelhaften Stimmung in Aschaffenburg bei.

Insgesamt war das Turnier von Lasertag Aschaffenburg bestens organisiert. Die Watchdogs aus Hanau haben verdient gewonnen – meinen herzlichen Glückwunsch – und auch die zweitplatzierten Ghosts sind verdient in das Finale gekommen. Es konnten wieder viele bestehende Kontakte gepflegt und neue geknüpft werden, so dass die Lasertag Community aus aktiven Spielern und Mannschaften immer weiter wächst.

Und zum Schluss noch der Turnierverlauf:





Euer Rene

1 Kommentar:

  1. Kleines Update - Mimimi hat schon im Februar Gold in Hannover geholt. Das will ich nicht unterschlagen - Glückwunsch an die Hessen.

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