Bericht zur Frankfurter Stadtmeisterschaft
Am 12.04.2015 fand die Frankfurter Stadtmeisterschaft im
Lasertag statt. Das Turnier wurde bei
Twitch live gestreamt und bei den
Standorten von
Lasertag-Deutschland als „Public Viewing“-Event übertragen. Das
Besondere bei Twitch ist, dass parallel zum Stream gechattet werden kann, wovon
während des Turniers teilweise sehr emotional gebrauch gemacht wurde. Viele der
teilnehmenden Mannschaften haben bereits eine große Fanbasis, welche die
Ergebnisse, die Entscheidung der Schiedsrichter und das allgemeine Geschehen
fleißig kommentierte.
Die Arena von
Lasertag Frankfurt (Ost) hat die Besonderheit,
dass sich die rote Basis zwar an der Stirnseite der Halle befindet, die Grüne
Basis jedoch auf einer Erhöhung an der Längsseite liegt, wobei diese Erhöhung
fast bis zur Mittellinie reicht und Spieler, die aus der Basis kommen, daher schon
recht bald markiert werden können. Das führt zu einem leichten Ungleichgewicht zu
Gunsten der roten Mannschaft. Aus diesem Grund galt die Turnierregel, dass man
nicht aus einer Basis herausmarkieren, aber auch nicht bewusst in eine Basis
hineinmarkieren darf, was pro regelwidriger Markierung mit 10 Punkten Abzug von
den Schiedsrichtern bestraft werden konnte. Auf die anderen sanktionierbaren
Regeln bezüglich des Zurückziehens oder des Verbotes des Ablegens auf dem Arenaboden
möchte ich nicht näher eingehen, da sie für das Turnier nicht von Bedeutung
waren. Gespielt wurden zwei Halbzeiten von ca. 6 Minuten mit einer kurzen Pause
dazwischen.
Das Turnier begannen sechs Mannschaften – die Bad Tag Bro´s,
die Mimimis, die Watchdogs, die Puzzles, die Ghosts und die Randoms. Leider traten
die Squad des Commanders nicht an; die Ninos aus Aschaffenburg hatten sich am
Vortag aufgelöst. Nach Rücksprache mit allen Teamkapitänen wurden die
Mannschaften zufällig in zwei Dreiergruppen gelost, die untereinander ein Hin-
und ein Rückspiel bestreiten sollten. Die ersten beiden Teams der Gruppe sollten
die Halbfinale austragen, so dass das Turnier mit dem Spiel um den Dritten
Platz und dem Finale enden sollte. In der einen Gruppe fanden sich die Mimimis,
die Watchdogs und die Randoms wieder, welche schon die ersten drei Plätze in
Hanau untereinander ausmachten; in die andere Gruppe kamen die Bad Tag Bro´s,
die Ghosts und die Puzzles, welche sich untereinander noch nicht kannten.
Kurzum, die Bad Tag Bro´s dominierten ihre Gruppe und
verwiesen die Mitkonkurrenten deutlich in die Schranken. Die Ghosts konnten
sich gegen die Puzzles durchsetzen und landeten als zweiter Halbfinalist auf
dem 2. Platz. Die Puzzles schieden vorzeitig aus.
In der anderen Gruppe kam dann alles zusammen, was
Emotionalität, Derbystimmung und Intensität bei einem interessanten,
stimmungsgeladenen Turnier ausmachen. In der jungen Lasertag-Historie haben
diese drei Teams bereits Geschichte(n) geschrieben und eine gemeinsame,
ereignisreiche Vergangenheit hinter sich. Bereits im ersten Spiel schlugen die
Mimimis die Watchdogs und setzten diese für das zweite Spiel gegen die Randoms
in Zugzwang, um das Halbfinale erreichen zu können. Im zweiten Spiel mussten
die Randoms gegen die Mimimis antreten, welche gegeneinander zwei hart
umkämpfte Halbzeiten spielten. Am Ende lagen zunächst die Mimimis um 24 Punkte
vorne, nach einer Schiedsrichterentscheidung – trotz Mahnung dreimal bewusst in
die Basis markiert – wurden den Mimimis 30 Punkte abgezogen, so dass am Ende
die Randoms als Sieger dastanden. Diese Entscheidung löste im Chat ein kleines
Erdbeben und in der Halle Diskussionen aus. Am Ende verließen die Mimimis als
Konsequenz gegen die Entscheidung geschlossen das Turnier. Der Nachhall dazu zog
sich noch einige Zeit durch den Chat auf Twitch, verebbte aber schließlich im
weiteren Verlauf des Turniers wieder. Die beiden Vorrundenpartien zwischen den
Watchdogs und den Randoms gingen unentschieden aus – das erste Spiel gewannen
die Watchdogs klar, das zweite Spiel konnten die Randoms für sich entscheiden.
Beide Teams hatten aber wegen des Boykotts der Mimimis eh schon das Halbfinale
erreicht, so dass es nur noch darum ging, den Gruppensieg zu erringen. Dies
gelang den Randoms wegen ihres Sieges gegen die Mimimis.
Bei den Halbfinalspielen entspannte sich die Stimmung wieder.
Die Spiele selbst waren fair und für Zuschauer und Spieler intensiv und spannend.
Bei der Partie zwischen den Randoms und den Ghosts wogte es ständig hin und her.
Die Würzburger konnten die beiden Halbzeiten gegen die Darmstädter erst
buchstäblich in den letzten Sekunden für sich entscheiden und standen nach
einem zähen Turnierbeginn schließlich im Finale.
Auch die zweite Partie des Halbfinales war sehenswert und
lud zum Mitfiebern ein. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, über die gesamte
Spielzeit kam es häufig zum Gleichstand oder zu einer knappen Führung eines der
beiden Teams. Weder die Hanauer noch die Rosenheimer konnten sich punktemäßig
von ihren Gegnern absetzen. Erst zum Ende der Halbzeit hin wendete sich das
Blatt für die Bad Tag Bro´s und sie lagen beim Schlusspfiff in Führung. In der
zweiten Halbzeit änderte sich der Charakter des Spiels schlagartig. Die
Südbayern zogen davon und ließen Gegner wie Zuschauer mit offenem Mund staunen.
Mit deutlichem Abstand gewannen sie die zweiten Halbzeit und zogen wohlverdient
in das Finale.
Das Finale machten die Bayerischen Mannschaften unter sich
aus. Plötzlich wurde es ganz still im Foyer, bei den „Public Viewings“, im Chat
und auf Twitch. Was in der Arena abging, konnte keiner so richtig glauben und
machte alle sprachlos. Die Bad Tag Bro´s dominierten ihre Finalgegner deutlich
und gewannen beide Halbzeiten mit jeweils über 500 Punkten unterschied. Wie
konnte es zu dieser deutlichen Packung für die Würzburger Randoms kommen?
Im Finale prallten zwei unterschiedliche Philosophien,
Spielweisen und Taktiken aufeinander. Hatte sich in den letzten Turnieren
gezeigt, dass die aktivere, drängendere und offensivere Mannschaft im Vorteil
ist, gewann hier ein diszipliniertes, die Stellung haltendes und koordiniert Deckungen,
Trefferfelder und Gegebenheiten der Halle ausnutzendes Team den Wettstreit. Die
Arena in Frankfurt war so beschaffen, dass es nicht darum ging, möglichst
schnell einen Punkt – wie zum Beispiel die Brücke in
Hanau – einzunehmen, zu
halten und von dort aus Markierungen zu farmen. Es ging viel mehr darum, sinnvolle
Linien zu bilden, in denen sich die Spieler über die gesamte Breite gegenseitig
absicherten, sowie geschützte Orte zu finden, an denen man gegnerische Angriffe,
ohne selbst markiert zu werden, ideal abwehren konnte. Und diese Linien und
Orte hatten die Rosenheimer perfekt gefunden und nutzten sie für sich optimal aus.
Als Fazit kann ich als Beobachter und Spieler sagen, dass
die Stadtmeisterschaft in Frankfurt ein spannendes, emotionales und
interessantes Turnier war, das viel Freude und Spaß gemacht hat. Es gab faire,
packende und stimmungsgeladene Spiele, die Spieler und Zuschauer begeistern
konnten. Die Kollegen aus Rosenheim gewannen das Turnier souverän und verdient.
Die Gemeinschaft unter den Lasertaggern ist an diesem
Sonntag definitiv gewachsen und es entwickelt sich immer mehr ein „Wir“-Gefühl
unter den Beteiligten. Herausheben möchte ich vor allem eine Äußerung von „Jan“
von den Watchdogs, der in einem Interview für Twitch etwas Bewegendes über
Fairness gesagt hat, was mich sehr beeindruckt hat. Das hat meinen vollsten
Respekt und Anerkennung!
Leider hat sich gezeigt, dass Anfängermannschaften oder
reine Spaßmannschaften auf den Stadtmeisterschaften in naher Zukunft kein Land
mehr sehen werden. Die Mannschaften mit einer halbwegs professionellen
Einstellung dominieren hier zu deutlich und lassen Amateurteams keine Chance. Das
wird noch dadurch gefördert, dass für die Teilnahme ortsfremde Mannschaften eine
weite Anreise in Kauf nehmen und dann konsequenterweise auch gewinnorientiert
spielen. Ich denke, dass sich diese Entwicklung sogar noch verstärkt, wenn der
Lasertag-Sport einen größeren Bekanntheitsgrad entwickelt und sich mehr
engagierte Turniermannschaften finden werden.
Grundsätzlich finde ich den Stream mit Chatfunktion auf
Twitch super, um die Community an den Turnieren teilhaben zu lassen. Allerdings
sind die Kameraübertragungen aus den Arenen von den Spielen - gelinde gesagt –
noch verbesserungswürdig. Alleine von den Livebildern aus den Hallen erkennt
man selbst als erfahrener und am Turnier teilnehmender Spieler – nichts! Da darf
sich gerne noch etwas ändern, denn ansonsten sind die Begleitung durch die
Kommentatoren, das Verfolgen der Spielstände und der Chat unter den Fans
einfach super – und das sollte auf jeden Fall gepflegt und ausgebaut werden.
Das „Public Viewing“-Event von
Lasertag Würzburg mit Aktionen,
wie Freibier für Siege der Heimmannschaft und Gewinnspielen unter den
Zuschauern, , trägt mit Sicherheit zur Schaffung einer höheren Bekanntheit unseres
Sportes bei.
In diesem Sinne, bis zum nächste Mal
Euer Rene