Bericht zum 2. GLL Spieltag in Mainz
Am Sonntag, den 08.11.2015, fand bei Lasertag Mainz in der
Weberstraße 2-4 der 2. Spieltag der German Lasertag League statt. Von den insgesamt
14 qualifizierten Mannschaften nahmen elf aus ganz Deutschland teil, um Punkte
für die Deutsche Meisterschaft im September 2016 in Würzburg und für die
Qualifikation für die 1. Liga in der Saison 2016/2017 zu sammeln. Denn nur die besten
zehn Mannschaften erhalten die begehrten Plätze für die erste Klasse nächstes
Jahr.
Die Arena in Mainz unterschied sich deutlich von der Halle
in Würzburg, in welcher im Oktober der erste GLL-Spieltag ausgetragen wurde.
Die Halle in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz ist mit 400 Quadratmetern
gerade einmal 2/3 so groß und weist einen völlig anderen Aufbau auf wie das
unterfränkische Pendant. Zentralgelegene, enge Hindernisse erfordern schnelle
und präzise Reflexe bei Kontakt mit den Gegenspielern sowie ein solides
Stellungsspiel, um nicht in die eigene Basis zurückgedrängt zu werden. Kurze Wege
zwischen den Basen machen das Spiel schnell und lassen kaum Platz für ein
geordnetes, taktisches Vorgehen. Dies erfordert eine völlig andere Taktik wie bei
der laufintensiven großflächigen Halle mit dem Innenlabyrinth am ersten
Spieltag. Dazu kam, dass der Boden extrem rutschig war, was ein schnelles
Laufen zwischen den Hindernissen, den immer häufiger praktizierten Rechargerun oder
flinke Richtungswechsel ohne die ständige Gefahr einer Verletzung kaum zuließ.
Das stellte alle Mannschaften vor neuen körperlichen und taktischen
Herausforderungen, was aber nicht bedeutete, dass defensive Mannschaften
gegenüber Läuferteams automatisch im Vorteil waren.
Bei der Ankunft in Mainz in Aller-Herrgottsfrühe fiel sofort
die familiäre, freundschaftliche Atmosphäre zwischen den Organisatoren, den
Spielern und den Teams im Allgemeinen auf. Das Personal war gut auf das Turnier
vorbereitet. Das Team für den Stream hatte ihre Hausaufgaben gemacht und alles
schon weit vor Spielbeginn aufgebaut, um pünktlich durchstarten zu können. Als
Besonderheit war geplant, nach den Spielen Teilnehmer beider Mannschaften live
zu interviewen. Livebilder in Farbe aus der Halle sollten den Zuschauern einen
direkteren Eindruck vom aktuellen Spielverlauf vermitteln. Das bedeutete, dass
die Halle nicht mehr so dunkel war und der Nebel zurückgedreht wurde. Aber das
sollte im späteren Turnierverlauf keinen stören. Die Moderatoren machten einen
entspannten Eindruck und machten eine gute Stimmung, was sich auch auf die
Spieler übertrug.
Die Halle war von Anfang an begehbar, so dass man den Boden
inspizieren, die Hindernisse kartographieren und sich passende Strategien ausdenken konnte. Die
Watchdogs aus Hanau hatten die Verpflegung mit Kaffee und leckerem Kuchen übernommen.
Jedes Team fand in dem beschaulichen Foyer ein Plätzchen, wo es sich ausbreiten
konnte. Gespannt warteten alle auf den Turnierbeginn.
Die Begrüßung erfolgte durch den Arenaleiter Daniel,
anschließend erklärte der Leiter des Schiedsrichtergespanns, Aki Hanstein, Spielbedingungen
und Hallenbesonderheiten. Mehrfach ging er in seiner Ansprache auf den rutschigen
Hallenboden ein. Das dadurch bedingte Verschieben von Hindernissen wurde aus
dem Strafenkatalog ausgenommen, bei schnellem Laufen erfolgen Verletzungen auf
eigene Gefahr. Die Spieler waren also gewarnt, dass es in der Halle teilweise
glatt wie auf einer Eisbahn werden konnte.
Der Einsatz eines unabhängigen Schiedsrichtergespannes hatte
sich in den letzten Turnieren bewährt. Gerade eine Ausarbeitung verbindlicher
Spielregeln, das Überwachen der Einhaltung und ein konsequentes Verfolgen von
Verstößen haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Spiele weniger
hitzig ausgetragen wurden, sondern trotz höher werdendem sportlichen Niveau
immer fairer und entspannter wurden.
Anschließend erfolgte die Auslosung für die Gruppenphase. Bei
den elf angereisten Teams fanden sich auch einige GLL-Debutanten, die ich kurz
vorstellen möchte.
Die Traditionsmannschaft aus Darmstadt, die Mimimis,
feierten in Mainz ihren GLL-Einstand. Das Team ist bekannt für ein offensives,
kontrolliertes Spiel mit Tempovorstößen und einem ausgefeilten Spielverständnis.
Viele waren gespannt, wie diese schnelle Mannschaft mit dem speziellen
Hallenboden zurechtkommen würde. Außerdem konnte man Andreas Kronauer aus dem
Team immer wieder mit seiner Kamera durch das Foyer flitzen sehen, um die
Stimmung der Tagger adäquat einzufangen. Auch sprangen für einige Teams
wunderbare Mannschaftsbilder heraus, wie z. B. für die Würzburger Randoms
Die LaserPandas aus Hannover nahmen ebenfalls in Mainz zum
ersten Mal an der German Lasertag League teil. Hatten sie bereits beim
Deutschen Ligapokal die Vorrunde überstanden, wollten sie sich nun am Sitz des
Zweiten Deutschen Fernsehens ihre ersten Ligapunkte sichern. Nachdem sie beim
DLP schon erste Turniererfahrung sammeln konnten, wollten sie mir ihrem
erfrischendem Spielstil erneut möglichst weit nach vorne kommen.
Auch die Most Wanted Targets traten nach der
Stadtmeisterschaft im heimischen Köln erneut in einem Turnier von Lasertag
Deutschland an. Das Team mit den auffallenden grauen Shirts war aus der
Metropole am Rhein angereist und galt bei den Anwesenden als Underdog.
Aus dem Mannschaftspool wurden zwei Vierergruppen und eine
Dreiergruppe ausgelost. Die Vierergruppen spielten im Modus „Jeder gegen jeden“
mit zwei Halbzeiten; in der Dreiergruppe erfolgten zwischen den Mannschaften jeweils
zwei komplette Spiele. Die Gruppenersten qualifizierten sich direkt für das
Halbfinale, die Gruppenzweiten mussten in eine Relegationsrunde, um unter sich den
verbliebenen Halbfinalplatz auszumachen. Dabei musste jedes Team gegen die beiden
anderen antreten. Bei Punktegleichstand entschied der Score der erzielten
Markierungen.
In Gruppe A wurden die Randoms aus Würzburg, die Shadows aus
Aschaffenburg, Beamforce One aus Rosenheim und die Watchdogs aus Hanau gelost, das
Los für Gruppe B fiel auf die LaserPandas aus Hannover, die Ghosts aus
Darmstadt, die Red Arrows aus Rosenheim und die Most Wanted Targets aus Köln.
Gruppe C teilten sich die Bad Tag Brothers aus Rosenheim, Mimimi und Ray
Tracers aus Darmstadt.
Das erste Spiel bestritten unmittelbar nach der Auslosung die
Randoms und die Watchdogs. Es war ein Klassiker unzähliger Turniere, welchen in
letzter Zeit die Hanauer für sich entscheiden konnten. Als Ligaerster und Pokalsieger
galten die Watchdogs bei Spielern und Moderatoren als klare Favoriten. Dementsprechend
präsentierten diese sich von Anfang an auch. Nach einem starken Beginn führte
die offensive Mannschaft aus Hanau deutlich. Doch nach dem Wechsel einer
defekten Weste, sie konnte von den Würzburgern nicht markiert werden, konnten
die Randoms den zunächst recht deutlichen Vorsprung zur Halbzeitpause auf 64
Punkte verkürzen. Nach dem Seitenwechsel griff die Taktik der Unterfranken und
sie brachten die Watchdogs mit einer Mischung aus Rushen und Campen geschickt
aus dem Takt. Am Ende stand es 497 zu 352 für die Würzburger, was für viele in
der Halle die erste große Überraschung des Turniers war.
Im zweiten Spiel traten die Laserpandas gegen die Most
Wanted Targets an. Zum ersten Mal fand das Duell zwischen den Mannschaften aus
Hannover und Köln statt. So stellte sich von Anfang an die Frage, wer sich auf
das Turnier besser vorbereitet hatte. Nach dem DLP hatten die Pandas schon
angekündigt, ihre Trainingsmethoden umzustellen. Doch zunächst führten die
Kölner auf der vermeintlich stärkeren grünen Seite zur Halbzeit mit 170 zu 266.
Doch nach dem Seitenwechsel drehten die Hannoveraner das Match und gewannen am
Ende mit 618 zu 234.
Im ersten Spiel der Gruppe C trennten sich BTB und Mimimi
mit 710 zu 154 Punkten. Ein Raunen war durch die Menge gegangen, als die beiden
Teams zusammen in eine Gruppe gezogen wurden. Doch statt eines vermeintlich
spannenden Schlagabtausches, dominierten die Bayern über das gesamte Spiel
deutlich. Die Rosenheimer zeigten, dass sie die Halle beherrschten und sehr
schnell die neuralgischen Punkte für ihr strategisches Stellungsspiel besetzen
konnten. Negativ fiel lediglich ein deutlicher Punktabzug von 100 Punkten wegen
Rechargerun über die Mittellinie auf.
Das zweite Spiel der Gruppe A bestritten Beamforce One und
die Shadows. In Würzburg konnten sich die läuferisch und kämpferisch starken
Aschaffenburger noch deutlich gegen das damals schwächelnde Team aus Rosenheim
durchsetzen. Doch in Mainz schien es, als ob Beamforce One das Tal der Tränen
durchschritten hätte, und sie bewiesen, dass sie in der Rosenheimer Stadtliga
zurecht einen guten Tabellenplatz erlangen konnten. Mit einem 631 zu 431 –
Auftaktsieg gelang ihnen die Revanche für das schlechte Abschneiden am ersten
Spieltag.
Die Ghosts aus Darmstadt wollten beweisen, dass man in der
GLL mit ihnen rechnen muss und sie keineswegs Scorelieferanten für andere Teams
sein wollen, die lediglich anreisten um nur den Teilnahmepunkt mit nach Hause
zu nehmen. In Würzburg hatten sie ihre Lektion gelernt, dass man keine Ligamannschaft
unterschätzen durfte. Daher waren sie entschlossen, ihre Spiele konzentriert zu
bestreiten und ihrer Strategie treu zu folgen. Mit den Red Arrows hatten sie einen starken
Gegner, der bereits am ersten Spieltag in Würzburg einige Spiele gewinnen
konnte und damit seine Spielstärke unter Beweis stellte. Nach einem spannenden
Spiel setzten sich die Darmstädter mit 424 zu 184 durch.
Das Spiel zwischen den Defensivkünstlern aus Rosenheim und
Darmstadt konnten die Bad Tag Brothers gegen die Ray Tracers mit 689 zu 201 für
sich entscheiden. Sorgten die Hessen bei der Darmstädter Stadtmeisterschaft im
Sommer noch für eine Überraschung und warfen die Brothers aus dem Turnier,
ließen diese in Mainz nichts anbrennen. Von Anfang an hatte das Team der
taggenden Informatiker gegen das Rosenheimer Bollwerk keine Chance.
Anschließend traten die Randoms gegen Beamforce One an. Nach
dem Auftaktsieg konnten die Rosenheimer ihre Bayerischen Kollegen in der
rutschigen Halle nicht überwinden. Zu kompakt standen die Randoms und brachten
Beamforce One mit kontrollierten Vorstößen aus dem Konzept. Mit 552 zu 223
dämpften die Würzburger die Hoffnungen der Rosenheimer auf einen Halbfinaleinzug.
Ein ganz spannendes Match entwickelte sich zwischen den Red
Arrows und den Laserpandas. Das Spiel wogte über beide Halbzeiten hin und her,
ständig wechselte die Führung. Gespannt schauten die übrigen Mannschaften auf
die Leinwand in der Halle und warteten auf die Aktualisierung der Punkte.
Führten die Pandas zur Halbzeit noch mit einer Markierung Abstand mit 253 zu
245, mussten sie sich am Ende mit 490 zu 360 geschlagen geben.
Nun war es an Mimimi, ihre offensive Stärke auszuspielen und
die Auftaktniederlage vergessen zu machen. Das schnelle Spiel funktionierte diesmal,
insbesondere die einstudierten Taktiken, um die Snapper-Positionen auszuheben.
So konnte Mimimi das Darmstädter Stadtderby mit 620 zu 301 für sich entscheiden.
Für die Watchdogs ging es nach der Auftaktniederlage im
zweiten Spiel schon um Alles. Bei einer weiteren Niederlage würde der
Halbfinaleinzug in unerreichbare Ferne rücken. War doch das eigentliche Ziel, den
ersten Tabellenplatz zu verteidigen. Dagegen hatte die Truppe vom Untermain etwas,
denn nach dem vierten Platz in Würzburg wollte sich der Teamcaptain der Shadows
nicht mit einem Punkt zufrieden geben. Doch das taktische Offensivspiel der
Hanauer griff in der ersten Halbzeit und so konnten sie sich einen Vorsprung
von 445 zu 117 erarbeiten. Auch wenn die Shadows in der zweiten Halbzeit
ordentlich dagegen hielten, gelang es nicht, das Spiel zu drehen. So siegten
die Watchdogs mit 628 zu 388 Punkten.
Gegen die Most Wanted Targets wollten die Ghosts nach dem
Auftaktsieg alles klar machen. Daher zogen sie ihr Spiel weiter konsequent und
schnörkellos von Anfang bis Ende durch. Ein hoher 661 zu 95 Sieg war daher auch
die verdiente Belohnung, womit die Ghosts ihren Führungsanspruch in der Gruppe
B unterstreichen konnten.
Eine bittere Niederlage mussten die Spieler im Foyer
mitansehen, als Mimimi gegen die Bad Tag Brothers das Rückspiel antrat. Woran es
lag, dass die Darmstädter derart gnadenlos untergingen, bleibt
Spekulationssache. Auf den Bildschirmen sah man nur, dass Mimimi immer wieder
in die geschickt genutzten Deckungen der Rosenheimer anrannten und mit
blinkenden Westen den Rückzug antreten mussten. Von außen konnte man dem nur
mit einem traurigen Kopfschütteln beiwohnen. Denn „Anrennen“ ist keine passende
Taktik gegen BTB, wie schon so viele Mannschaften schmerzvoll lernen mussten,
und so stand es am Ende 994 zu -30 für BTB.
Danach kam es zur Wiederholung des „kleinen Finales“ von
Würzburg zwischen den Shadows und den Randoms. Konnten die Aschaffenburger den
Würzburgern in der ersten Halbzeit noch Paroli bieten, trumpften in der zweiten
Halbzeit besonders die jungen Würzburger Spieler auf und entschieden das dritte
Spiel mit 725 zu 333 zu ihrem Gunsten.
Auch die Ghosts konnten ihr drittes Spiel mit einem
souveränen 446 zu 286 Sieg gewinnen. Die Laserpandas durften mit ihrem ersten
Punkt und einem GLL-Sieg in der Tasche die Heimreise antreten.
Die BTBs machten im Rückspiel gegen die Ray Tracers ihre
Vormachtstellung in Gruppe C deutlich und gewannen ihr viertes Spiel mit 636 zu
122. Nach dem erneuten frühen Ausscheiden der Darmstädter Defensivspieler darf
die Frage nach einer taktischen Neuausrichtung erlaubt sein, auch wenn sie in
Gruppe C zwei starke Mannschaften gegen sich hatten.
Auch die Watchdogs machten gegen Beamforce One deutlich,
dass trotz der Auftaktniederlage mit ihnen zu rechnen sei. Wie schon bei
anderen Turnieren konnten sich die Hanauer nach verlorenen Spielen wieder
aufrappeln und am Ende eine gute Platzierung einnehmen. Mit 627 zu 283
besiegelten sie das zweite vorzeitige Ausscheiden der Rosenheimer. Doch diese fuhren
mit erhobenem Haupt zurück in die Heimat.
Sieglos mussten die Most Wanted Targets die Heimreise nach
Köln antreten. Im Vorletzten Spiel der Vorrunde schlugen die Red Arrows souverän
die Rheinländer mit 651 zu 99 und zogen als Gruppenzweite in die
Relegationsrunde ein.
Leider ging das letzte Spiel der Ray Tracers gegen Mimimi im
Datennirvana verloren. Zumindest zeigte Mimimi Moral und ließ sich von der
heftigen Niederlage gegen die Rosenheimer nicht unterkriegen. So gewannen sie
das Rückspiel gegen ihre Hallenkollegen. Sobald ich das Ergebnis weiß, wird
dieses selbstverständlich nachberichtet. Sorry nach Darmstadt.
Daraus ergaben sich folgende Tabellen:
Gruppe A
Randoms
Watchdogs
Beamforce One
Shadows
Gruppe B
Ghosts
Red Arrows
LaserPandas
Most Wanted Targets
Gruppe C
Bad Tag Brothers
Mimimi
Ray Tracers
Somit konnten sich die Randoms, Ghosts und BTB als
Gruppenerste direkt für das Halbfinale qualifizieren. Watchdogs, Ghosts und
Mimimi mussten in die Relegation. Hier zählten zuerst die Punkte und bei
Gleichstand der erreichte Score. Die Stimmung im Foyer während der Qualifying-Phase
war überragend. Die Spieler wurden Zeuge von packenden, ja schon dramatischen
Spielen und das Turnier nahm noch einmal so richtig Fahrt auf. Für die
Mannschaften ging es um viel, denn nur der Gewinner konnte sich mehr als den
Teilnahmepunkt ans Revers heften. Alle drei Mannschaften machten sich
Hoffnungen auf das Halbfinale. Eine spannende Zwischenrunde sollte die
verbliebenen Teams erwarten.
Im ersten Spiel trafen die Red Arrows auf den Ligaprimus aus
Hanau. Die Red Arrows legten in der ersten Halbzeit deutlich vor und führten
auf der vermeintlich schwächeren roten Seite bald mit einem soliden Vorsprung von
über 120 Punkten. Ungefährdet nahmen sie das Polster mit in die Halbzeitpause
und führten dort sogar mit 246 zu 70 Punkten. Doch die gewieften hessischen Strategen
gaben sich nicht geschlagen, sondern wendeten mit einer ausgetüftelten Taktik
das Blatt. Die Stimmung kochte im Foyer, als die Watchdogs die Partie zum Ende
der zweiten Halbzeit hin drehten und die Ernte für das erste Qualifying-Spiel
mit 394 zu 298 einfuhren.
Das nächste Spiel bestritten die Red Arrows und Mimimi. Auch
hier trafen zwei starke Teams aufeinander, die nach Mainz gekommen waren um
Punkte für die GLL zu sammeln. Nach einiger Spielzeit und einem Blick auf den Stream
wurde schnell klar, dass etwas mit den Westen nicht stimmen konnte. Eine
Spielerin der Red Arrows hatte 30 Markierungen ohne einmal markiert worden zu
sein, umgekehrt hatte ein Spieler von Mimimi 18 Markierungen bekommen ohne eine
einzige Markierung gesetzt zu haben. Daraufhin wurde das Spiel abgebrochen, die
Westen getauscht und die Halbzeit neu gestartet. So ein Abbruch und Neustart
zehrt natürlich am Nervenkostüm der Spieler, vor allem wenn zwei einigermaßen
gleichstarke Teams aufeinander treffen. Die erste Halbzeit wurde wieder äußerst
spannend. Ständig herrschte gleichstand. 194 zu 194, 200 zu 200. Die Blicke der
Zuschauer wechselten vom Stream mit den bewegten Bildern an das
gegenüberliegende Scoreboard über dem Tresen, um auf aktuellem Stand zu sein.
In der Halbzeit stand es 205 zu 229 für das Darmstädter Team. Nach dem
Seitenwechsel blieb es weiter spannend und die Mannschaften kämpften um jede
Markierung und um jeden Zentimeter des spiegelglatten Hallenbodens. Am Ende
setzten sich die Rosenheimer knapp mit 479 zu 423 durch und machten sich wieder
Hoffnungen auf ein Weiterkommen.
Nun wurde es interessant im Spiel zwischen den Watchdogs und
Mimimi, denn abhängig vom Ausgang des Spieles konnte sich noch jeder der drei
Zeitplatzierten für das Halbfinale qualifizieren. Die Begegnung war
grundsätzlich offen, da beide Teams schon häufig gegeneinander gespielt hatten,
sich kannten und das Ergebnis immer unterschiedlich ausfiel. Bei einem Sieg mit
vielen Punkten konnten die Darmstädter das Qualifying noch aus eigener Kraft
schaffen, mit einem eigenen Erfolg konnten die Hanauer selbst alles klar machen
und in die Runde der letzten Vier einziehen. Dementsprechend offensiv gingen
die Teams in der Arena auch zur Sache. Schnell führten Mimimi mit bis zu 100
Punkten, konnten ihren Vorsprung aber nicht ausbauen. Die Watchdogs kamen bis
auf 50 Punkte heran, bevor sie kurz vor der Halbzeitpause noch einmal Schwäche
zeigten und mit 204 zu 316 zurückfielen. In der zweiten Halbzeit konnten die
Watchdogs erneut das Spiel drehen und gingen in Führung. Doch Mimimi waren
kompakt, körperlich fit und taktisch ebenfalls auf Augenhöhe. Sie ließen die
Hanauer nicht davonziehen und holten sich abermals die Führung zurück. Auch
wenn die Watchdogs tapfer kämpften und an Mimimi dranblieben, konnten die
Darmstädter die Führung über den Schlusspfiff retten und siegten am Ende mit
558 zu 510.
Mit Spannung wurde das Ergebnis der Qualifying-Runde
erwartet. Aki gab das Ergebnis bekannt. Auf den dritten Platz kamen die Red
Arrows. Den Watchdogs blieb nur der zweite Platz. Trotz all der Anstrengungen
und seht guten Spielen mussten die beiden Mannschaften die Heimreise antreten.
Mimimi hatte es geschafft und konnte nach zwei aufreibenden Spielen glücklich
aber erschöpft in das Halbfinale ziehen.
Die Halbfinalauslosung fand direkt nach dem letzten
Qualifying-Spiel statt. Die Glücksfee bescherte die Paarungen Mimimi gegen
Randoms und BTB gegen Ghosts. Beides waren keine leichten Aufgaben. Die erste
Paarung war von vielen mit Spannung erwartet worden, da die Teams schon seit
geraumer Zeit nicht mehr aufeinander getroffen waren und schon immer mit
starker Offensivkraft versucht haben, den jeweiligen Gegner in dessen Basis zu
pushen. Dabei war es im Eifer des Gefechtes auch schon zu der ein oder anderen
verbalen Auseinandersetzung gekommen. Hinter vorgehaltener Hand hatte Aki
Bedenken geäußert, ob das Spiel zwischen Randoms und Mimimi reibungslos
ablaufen würde. Auf der anderen Seite trafen zwei Mannschaften aufeinander,
welche den Ruf besaßen, stark in der Defensive zu sein und geduldig abwarten zu
können, bis der Gegner die Nerven verliert und aus der Reserve kommt. Es war
also für Spannung gesorgt.
Doch schließlich kam es ganz anders. In einem spannenden,
packenden, aber immer äußerst fairen Spiel schafften es die Randoms geschickt,
die permanenten Angriffe der Mimimi-Runner zu kontern, ihre Durchbrüche nicht
zu Ende bringen zu lassen und sie teilweise sogar durch geschicktes Snappen im Ansatz
zu unterbinden. Dazu kam der Umstand, dass einerseits die Randoms nach etwa
vier Stunden Pause ausgeruht waren, auf der anderen Seite aber sofort ins Spiel
kamen und keine Anlaufzeit brauchten, um 100 Prozent Leistung zu bringen.
Mimimi hingegen wirkte nach zwei anstrengenden Spielen gezeichnet, so dass es
vielleicht das ein oder andere Mal an der letzten Konsequenz in der
körperlichen Athletik – anrennen und springen – fehlte. Mit einem klaren 723 zu
207 zogen die Randoms in das Finale ein.
Das zweite Halbfinalspiel war zunächst von einem
vorsichtigen Abtasten der beiden Teams geprägt. Lange Zeit waren auf dem
Scoreboard über dem Tresen nur sehr spärliche Markierungen zu sehen, die sich
auf die Anzeigetafel wagten. Beide Teams verharrten hinter ihren Deckungen und
arbeiteten sich nur sehr langsam und konzentriert vor. Die Ghosts versuchten,
nicht in die Doppeldeckungen der BTB hineinzurennen und sinnlos Score liegen zu
lassen. Doch BTB zeichnet nicht nur aus, dass sie fast unsichtbar hinter
Hindernissen verharren und nur einen kurzen Lichtstrahl von sich sehen lassen
können. Sie können auch durch schnelle und geschickte Positionswechsel fast
unsichtbar neuralgische Punkte einnehmen und diese perfekt halten. Dadurch
schnüren sie ihre Gegner ein und spüren sie auch im letzten Winkel der Arena
auf. So half es den Ghosts auch nicht, dass sie ein sinnloses Anrennen
vermieden. Denn sie verloren letztendlich trotzdem mit 393 zu 65.
Anschließend zogen die Ghosts und Mimimi in das kleine
Finale um den dritten Platz ein. Die Teams kannten sich aus unzähligen
Turnieren, trainierten in der gleichen Halle und standen 2015 bei
Stadtmeisterschaften schon ganz oben auf dem Siegertreppchen. Die
unterschiedliche Spielphilosophie der Mannschaften machte es spannend, wer sich
am Ende durchsetzen würde. Denn nach einigen ausgetragenen Spielen in Mainz stand
fest, dass Hallenaufbau und deren Beschaffenheit nicht eine bestimmte Spielweise
bevorzugte, sondern das Gesamtpaket von Taktik und Können der ganzen Mannschaft
zählte. Nach zwei Halbzeiten stand es 600 zu 360 für Mimimi. Nach dem Spiel gab
es vom Schiedsrichter noch eine kleine Ansprache im Westenraum, wovon die
Zuschauer allerdings nicht viel mitbekamen.
Im Finale trafen erneut BTB und Randoms aufeinander. Es
wurden, wie im Finale der German Lasertag League üblich, vier Viertel zu 6
Minuten gespielt. Vor dem ersten Start gab es zahlreiche Wartezeiten und
Startwiederholungen aus diversen Gründen, bis es endlich mit dem Startpfiff
losging. Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Beiden Mannschaften war klar,
dass das kein leichtes Spiel werden würde. Zwar konnten die Randoms noch nie
gegen BTB gewinnen, doch kamen die Würzburger in der eigenen Halle am 1.
GLL-Spieltag bis auf 20 Punkte an die Rosenheimer heran. Forsch spielten die
Unterfranken im ersten Viertel ihre Taktik aus und überraschten die Südbayern
mit ihrem differenzierten Spiel. Die Randoms konnten sich eine 201 zu 1 Führung
herausspielen. Aber nicht umsonst gehören BTB zu den besten
Lasertag-Mannschaften Deutschlands. Im zweiten Viertel schnürten sie die
Würzburger vor der roten Basis ein und konnten den Vorsprung auf 20 Punkte zusammenschmelzen.
Im dritten Viertel besonnen sich die Randoms wieder auf ihre Stärken und ließen
die Rosenheimer nicht davonziehen. Allerdings schafften die Würzburger ihre
berüchtigten Befreiungsschläge nicht mehr so häufig wie in der ersten Runde, so
dass sie den Vorsprung auf ihrer starken Seite lediglich um 10 Punkte ausbauen
konnten. Über das komplette vierte Viertel dominierten BTB schließlich und
erdrückten das Würzburger Spiel. Am Ende kamen die Rosenheimer mit einer
verdienten Führung aus der Arena und holten sich den ersten Sieg in der German
Lasertag League.
Am Ende wurde unter den verbliebenen Mannschaften ordentlich
gefeiert. Die Bad Tag Brothers hatten das Turnier verdient gewonnen, weil sie
sich sowohl gegen offensiv wie defensiv starke Mannschaften durchsetzen
konnten. Die Randoms nahmen 5 Punkte, Silbermedaillen und den Silberpokal mit
nach Hause. Nach personellen Querelen und krankheitsbedingten Ausfällen in der
Vergangenheit scheinen sie ihre alte Stärke zurückgewonnen zu haben. Team
Mimimi musste den harten und kräftezehrenden Weg über das Qualifying gehen,
schaffte aber mit Disziplin und Ausdauer den Sprung in die Medaillenränge.
Ein spannender, abwechslungsreicher und sportlich
interessanter Spieltag ist zu Ende gegangen. Das Organisatorische hat wunderbar
geklappt und den Beteiligten ist ein großes Lob auszusprechen. Die
Liveübertragung in Farbe aus der Arena hat den Zuschauern das Geschehen in der
Halle näher bringen können und ein wenig von den Besonderheiten dieses
wunderbaren Sportes vermitteln können. Die Interviews nach den Spielen und die
durchgehende Moderation trugen zur Authentizität des Streams bei.
Allerdings gab es auch einige Wermutstropfen. So war es
äußerst gefährlich, auf dem rutschigen Hallenboden zu spielen. Viele taktische
Möglichkeiten offensiver Mannschaften waren dadurch eingeschränkt. Kurz vor
Turnierbeginn mussten noch einige gefährliche Stellen wie die Kanten eines
Heizkörpers abgeklebt werden. Man konnte von Glück sagen, dass es außer einigen
leichteren Blessuren keine ernsthaften Verletzungen gab. Die Hindernisse in der
Hallenmitte standen sehr eng, dass es oft schwierig war, an einem
entgegenkommenden Spieler vorbeizukommen und eine inaktive Phase auszunutzen.
Weiterhin waren einige Westen sehr problematisch. Es ist verwunderlich, dass
zwei Westen immer wieder ihren Weg in das Turnier finden konnten, obwohl sie
nicht markieren bzw. nicht markiert werden konnten. Sollte man diese Westen
nicht kennzeichnen und aus dem Turnier herausnehmen? Außerdem ist es
erstaunlich, dass einige Spiele gewertet blieben, bei dem diese Westen zum
Einsatz kamen. Erst später wurde einmal eine Halbzeit unterbrochen und
wiederholt. Mit einer nichtmarkierbaren Weste kann man den gesamten
Spielverlauf auf den Kopf stellen, indem man einen neuralgischen Punkt besetzt,
damit das Pushen des gegnerischen Teams unterbindet oder Spieler durch
Markierungsversuche an sich bindet und ablenkt. Vor allem ist es erstaunlich,
weil in der Tabelle bei Punktegleichstand der Score zählt und damit den
Tabellenplatz beeinflussen kann. Da ist noch eine gewisse Sensibilität bei den
Turnierveranstaltern gefragt und ein Offizieller im Zuschauerraum erforderlich,
der über die Statuseinblendungen im Stream solche Abweichungen identifizieren,
melden und unterbinden kann.
Doch insgesamt war das Turnier sehr positiv. Die Atmosphäre
und die Stimmung unter den Mannschaften war wieder einzigartig. Ich persönlich
habe mich sehr wohl gefühlt und fand jedes einzelne Gespräch einfach toll. Hier
fühle ich mich wohl, hier möchte ich gerne sein.
Euer René
Und abschließend noch die aktuelle Tabelle:
01 Bad Tag Bro´s – 12
Punkte – Score 7151
02 Randoms – 8 Punkte
– Score 6578
03 WatchDogs – 8
Punkte – Score 6426
04 Shadows – 3 Puntke
Score 4367
05 Ghost – 3 Punkte –
Score 4073
06 MiMiMi – 3 Punkte
– Score 3265
07 Red Arrows – 2
Punkte – Score 3749
08 RayTracers – 2
Puntke - 2357
09 Beamforce One – 2
Punkte – Score 2243
10 Bananas – 1 Punkt
– Score 1492
11 LaserPandas – 1
Punkt – Score 1264
12 Stigmata – 1 Punkt
– Score 684
13 Most Wanted
Targets – 1 Punkt – Score 424
14 Beamforce Two – 0
Punkte – Score 0
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