Der Schock war zunächst recht groß, als die Randoms
erfuhren, dass die Deutsche Meisterschaft im Lasertag vom letzten
Aprilwochenende auf das letzte Augustwochenende verschoben wurde. Alle hatten
sich auf ein Wochenende voller Lasertagspielen gefreut und sich intensiv darauf
vorbereitet. Jetzt sollte man ein wunderbares Wochenende voller Lasertagspielen
sausen lassen? Nein! Statt dem Ausflug nach Hamburg in die neueröffnete Halle zog
es uns nun in das ganze Land um Lasertag zu spielen. Vor allem wollten wir die
großen Lasertag-Deutschland-Arenen in Köln und Darmstadt kennenlernen und neue Spielsysteme
in fremden Hallen ausprobieren. Also machten sich einige wackere Lasertagger aus
Würzburg zusammen mit zwei Begleitern auf den Weg, um Deutschland unsicher zu
machen.
Am frühen Morgen des 25.04.2015 trafen wir uns vor dem
Lasertag-Würzburg, um zu unserem ersten Ziel nach Hannover zu fahren. Leider
machte uns ein Stau in Kassel einen Strich durch die eng gestrickte Planung, so
dass wir gleich unseren ersten Termin verpassten. Leider (oder zum Glück) war
überall am Samstag so viel los, dass wir unseren Zeitplan etwas flexibel
gestalten mussten. Daher verschoben wir unser Spiel bei Lasertag-Hannover vom
frühen Morgen auf den Nachmittag und fuhren kreuz und quer durch die
niedersächsische Landeshauptstadt, um die dortigen Arenen auszuprobieren.
Eines vorneweg: Wir wurden von allen Mitarbeitern und
Leitern der Arenen freundlich und großherzig empfangen, auch wenn wir als
„Hausteam“ eines möglichen Konkurrenten klar erkennbar waren. Alle gaben uns
bereitwillig Auskunft über ihr jeweiliges Spielsystem, stellten diese ausgiebig
vor und diskutierten mit uns über unsere Erfahrungen. Dafür schon einmal an
Alle ein herzliches Dankeschön, denn ihr hattet einen entscheidenden Anteil an
unserem gelungenen Team-Ausflug.
Unsere erste Station war das LaserSports in Hannover-Langenhagen.
Die Halle darf sich rühmen, als einzige Arena Norddeutschlands das System aus
„How I met your mother“ zu benutzen. Eine Lobby mit Salzgebäck auf den Tischen lud
uns ein, in Ruhe anzukommen und uns auf das erste Spiel vorzubereiten. So
konnten wir frisch gestärkt das erste neue Spielsystem testen. Neu war für uns,
dass wir vier Zweierteams in unterschiedlichen Farben bilden durften, die in
der 600 Quadratmeter großen Halle frei durch das Gelände mit fest verschraubten
Hindernissen streifen konnten. Bisher waren wir nur Team gegen Team oder Jeder
gegen jeden gewohnt. Weiterhin war für uns neu, dass es beim Markieren von
Gegnern verschiedene Trefferzonen (Phaser, Vorder- und Hinterseite) mit
unterschiedlicher Trefferwertung gab. Und als etwas ungewohnte Neuheit war für
die Meisten, dass das Markieren von Objekten in der Halle teilweise deutlich
höhere Punkte als das Markieren von Mitspielern gab. Ein Trend, für den ich
mich nicht begeistern kann. Ach ja, erwähnenswert dürfte noch ein Geschützturm
in der Arena sein, mit dem man von außen die Spieler in der Arena markieren
konnte – ein sehr witzige Sache.
Im ersten Spiel waren wir unter uns und probierten das neue
System bei reichlich Nebel, stimmiger Musik und vielen blinkenden, zu
markierenden Objekten aus. Schnell hatten wir das Spielprinzip verinnerlicht
und lieferten uns einen standesgemäßen Schlagabtausch. Das Fehlen von Basen
führte bei uns zunächst zu der ein oder anderen Irritation, wohin man sich nach
einer Markierung zurückziehen soll oder in welche Richtung man sich
grundsätzlich orientieren sollte. Aber das kleine Dilemma löste sich schnell
von selbst.
Im zweiten Spiel kam noch eine Vierermannschaft aus
motivierten Jugendlichen hinzu, die sich mit uns messen wollten. Drei
Viererteams kämpften um die Krone, wer am Ende die meisten Objekte markieren
konnte. Doch uns machte es vor allem Spaß uns gegenseitig durch die Halle zu
jagen. Insgesamt hat uns die Arena in Langenhagen sehr gut gefallen.
Bunt, offen, nett und freundlich sind Adjektive, die zu
LaserSports Hannover passen. Wir fühlten uns sofort unter Gleichgesinnten
willkommen. Die Lobby ist sehr gemütlich und der Spielmodus selbst macht Spaß.
Allerdings, und das hat sich durch unsere Tour wie ein roter Faden gezogen, ist
für mich die Objektmarkierung ungewohnt und stellt durch die hohen Punkte beim
Markieren oder einem möglichen Buffen der Spieler (durch Schilde, Schnellfeuer,
Farbwechsel der Weste, etc.) ein gehöriges Ungleichgewicht dar, welches den
fairen Wettkampfcharakter untergräbt. Das Spiel mit mehrere Teams gleichzeitig machte
Laune, war aber wegen den fehlenden Basen etwas unstrukturiert. Ansonsten war
die atmosphärisch gestaltete Halle mit dem freundlichen Personal top und ich
komme gerne wieder, wenn ich mal wieder in Hannover bin.
Die zweite Station unserer Lasertag-Tour war das PlanetLasertag Hannover. Gegenüber der Kleingartenanlage Friedenau an der
S-Bahnstation Kabelkamp findet sich die große, neue Taggerhalle. Leider konnten
wir hier nur ein Spiel machen, weil die anderen Spiele ausgebucht waren und wir
unter dem Zeitdruck litten. Dennoch konnten wir einen kleinen Überblick über
das System und die Besonderheiten der Halle gewinnen.
Auffallend bei Planet Lasertag war das Levelsystem, in dem
man nach gewissen abgeleisteten Missionen aufsteigen und sich dadurch diverse
Boni und Mali freischalten konnte – zum Beispiel kann man in Level 4 als
„Reset“ einen Spieler markieren, während er noch deaktiviert ist ... Inwieweit diese Veränderungen das Balancing zwischen
niedrig- und hochlevelligen Spielern durcheinanderbringen, konnten wir in der
kurzen Zeit noch nicht beurteilen. „Missiles“ und „Nukes“ für höherlevellige
Spieler hört sich schließlich, nüchtern betrachtet, etwas überpowert an. Unser
Spiel fand, soweit wir das mitbekommen haben, hauptsächlich zwischen
Level-1-Kadetten statt und fühlte sich an, als ob kein Spieler einen
entscheidenden, levelbedingten Vorteil gehabt hätte.
Die Einführung durch eine Mitarbeiterin der Arena war recht
ausführlich. Die nette, junge Dame ging neben den allgemeinen Spielregeln auch
lange auf die Netiquette, wie das Zurückziehen nach einer Markierung oder
anderen Fairness-Aspekten, ein. Viele unserer Mitspieler taten das als
Selbstverständlich ab, hatten aber ihr eigenes Selbstverständnis von einem
fairen Spielablauf.
Auch in dieser Halle konnte man durch das Markieren von
Objekten eine hohe Punktzahl erhalten. Dazu gab es als Besonderheit einen Warbot,
den man markieren und somit auf seine Seite bringen konnte, der einen Spieler aber
auch selbst markieren konnte. Die neuen Westen waren ein Traum, was
Zielgenauigkeit und Handling anging und die Halle war insgesamt recht schön
gestaltet. Die Sache mit dem Bot brachte für mich aber keinen nennenswerten
Mehrwert. Außerdem führte der hohe Wert der zu markierenden Objekte dazu, dass
manche Spieler stur von Spot zu Spot liefen, um diese abzufarmen – egal, ob man
sie markiert hatte oder vor ihnen stand. Allerdings waren sie damit dankbare
Ziele und bescherten den Randoms einen deutlichen Sieg.
Die Arena machte einen professionellen, modernen Eindruck
mit hochwertigem Spielgerät und einem ansprechenden Interieur. Die Mitarbeiter
wickelten ihre Aufgaben routiniert ab und managten den Besucherandrang.
Lediglich das Aufdrängen einer Membercard war recht lästig. Obwohl wir den
freundlichen Mann an der Theke darauf hinwiesen, dass wir aus Würzburg kommen, durch
Deutschland touren und wahrscheinlich nicht mehr hier spielen werden, wollte er
uns trotzdem unbedingt eine Mitgliedschaft andrehen.
Den Abschluss unserer Hannover-Tour machte das
Lasertag-Hannover in der Davenstedter Straße. Irgendwie fühlte man sich dort gleich
zu Hause. Alles kam einen sehr vertraut vor - die Stimmung in der Lobby, die
Musik, die vertrauten Westen und das bekannte Design der Hindernisse. Gerne
hinterließen wir einen Gruß im Gästebuch.
Eine Gruppe von Spielern wollte unbedingt gegen uns spielen,
auch als wir sie freundlich darauf hinwiesen, dass wir erfahrene Turnierspieler
seien. Nach kurzer Zeit hatte sich die Situation geklärt und wir lieferten uns
bunt gemischt ein spannendes Match. Durch Hindernisse geteilt fühlt es sich an,
als ob die Halle in zwei Bereiche geteilt ist. Trotzdem kann man durch die offene
Fensterstruktur jeweils auf den anderen Bereich Einfluss nehmen. Dadurch hatte
man verschiedene Möglichkeiten der Spielgestaltung und das Spiel blieb nicht
statisch. Durch das Rechargen an den Basen bekam das Spiel auch wieder eine
Richtung, an der man sich orientieren konnte. Das zufällige Verstreutsein, wie
es sich in den anderen beiden Hallen anfühlte, blieb hier aus.
Dann war Schluss in Hannover und wir traten die Reise nach
Köln an, wo wir uns ein Hotel nahmen und von dort aus die Altstadt am Rhein
unsicher machten. Doch lange hielten wir es in der Fußgängerzone zwischen den
Nachtschwärmern nicht aus, denn wir wollten Lasertag spielen und fuhren direkt weiter
zur großen Doppelhalle von Lasertag Köln.
Dort trafen wir eine Horde Mädels eines
Junggesellinnenabschieds, die uns baten sie in einem Spiel zu unterstützen.
Irgendwie ging es darum, dass sie ein Freigetränk bekämen, wenn sie mit uns ein
Spiel gewännen. Als Gentlemen konnten wir natürlich nicht nein sagen und hatten
die gute Absicht, die Mädels mit tatkräftiger Unterstützung zum Sieg zu führen.
Doch ganz so kam es dann doch nicht, denn nach einem kurzen Intermezzo wurde
das Spiel gleich wieder abgebrochen, weil wir nach kürzester Zeit schon
deutlich führten. Das Thekenpersonal bat uns, das Ganze doch etwas langsamer
anzugehen. Doch trog der Schein. Wir hatten an der deutlichen Führung keinen
großen Anteil, denn die Damen waren wie ein Abrisskommando über unsere Gegner
hergefallen und wir hatten das Spektakel aus sicherer Entfernung beobachtet.
Kurzum – sie hatten sich ihre Freigetränke an diesem Abend redlich verdient.
Schließlich mischten wir komplett durch und spielten noch ein
tolles Spiel mit den Mädels und der anderen Gruppe. So konnten wir die große
Halle in Ruhe beim ausgeglichenen, sportlichen Wettkampf testen. Vielleicht
kommen wir ja im August wieder und können die Erfahrung gut gebrauchen. Im
zweiten Spiel testeten wir bei einem gemütlichen „Jeder-gegen-jeden“ die kleinere
Halle und fielen danach erschöpft und glücklich in unsere Betten.
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